Gesellschaftliches


Es ist eine alte Weisheit: Geselligkeit schafft menschliche Bindungen. Sie müssen wachsen und reifen, wenn es in einem Verein aufwärts gehen soll. So war es von Beginn an ein großes Anliegen der Verantwortlichen des Fanfarenzugs, ein reges gesellschaftliches Leben nach innen zu entfalten, aber auch nach außen die Bevölkerung mit einzubeziehen. Besonders publikumswirksam waren die Theater- und Musikabende, die anfangs noch in der Bernhardushalle stattfanden. Gerne erinnert man sich noch an die schauspielerischen Leistungen der Laienspieler in den verschiedenen Stücken: "Der Postmeister" (1957), "Der Glöckner von Notre Dame" (1958), "Die feindlichen Brüder" (1960), "Der Freischütz" (1961), "Die Wölfe von Sandersmoor" (1966), "Das Geheimnis vom Steinkreuz" (1967). Bei allen Theateraufführungen führte German Kamuf Regie.




Aber nicht nur zur Erhaltung der Mühlhäuser Theatertradition, sondern auch zur Wiederbelebung der Kerwe hat der Fanfarenzug wesentlich beigetragen. Als die Kerwe von Martini auf den 1. Sonntag im Oktober vorverlegt wurde, waren es die Fanfarenzügler, die als erste eine alte Dorftradition mit Kerweschlumpel, Kerweumzug und Kerwerede aufleben ließen. 

 

Das Kerwekomitee bestand fast ausschlie8lich aus Vereinsmitgliedern. Im Jahre 1958 überraschte der Fanfarenzug die Bevölkerung wieder mit einem wohlgelungenen Kerweumzug. Zum ersten Male wurde die Kerweschlumpel mit einem Bähnle, das die Mitglieder des Fanfarenzugs zusammengebaut hatten, durch die Straßen zum Rathausplatz gefahren, wo sie unter den Klängen eines Fanfarenmarschs am Fahnenmast hochgezogen wurde. Dies war sicher der Neubeginn eines Festes, das sich heute "Mühlhäuser Wein- und Straßenkerwe" nennt und inzwischen zu einem bedeutenden Tag der ganzen Dorfgemeinschaft geworden ist. 

 

Mit ihrem urwüchsigen Humor haben die Männer des Fanfarenzugs bei ihren Prunksitzungen schon manchen Lachmuskel strapaziert. Aber die wenigsten wissen, daß das alles 1962 mit einem "Schwarz-Weiß-Maskenball" in der "Reichspost" begonnen hat und im folgenden Jahr mit der ersten Prunksitzung in der Bernhardushalle fortgesetzt wurde, übrigens in Gemeinschaftsproduktion mit der Musikkapelle und dem Männergesangverein "Sängerbund". 

 

Inzwischen hat man es auf stolze 15 Prunksitzungen gebracht. Den ersten Mühlhäuser Fastnachtsumzug 1965 verpaßten die Fanfaren, da sie sich zu diesem Zeitpunkt zum Karneval in Chalon-sur-Saone verpflichtet hatten. Die Fanfarenfrauen verstanden es allerdings sehr gut, ihre Männer würdig zu vertreten.


Die Geselligkeit wird aber auch sonst beim Fanfarenzug ganz groß geschrieben nach den wöchentlichen Proben, bei Ausflügen, bei Nikolaus- und Winterfeiern, bei Vereinsabenden, Ehrungen, Geburtstagen, Hochzeiten und Ständchen - immer wieder gibt es Anlässe, um die Gemeinschaft zu pflegen. Eine freundschaftliche Bande soll dennoch nicht vergessen werden, die guten Kontakte zur Bundeswehr nach Philippsburg seit dem Jahre 1978. Damals war es die Nachschubausbildungskompanie 4/II, die von ihrem Heimatstandort Philippsburg nach Mühlhausen verlegt wurde. Neben der Härte des Biwaklebens und dem erschwerten Wachdienst im offenen Gelände gab es für die jungen Rekruten auch zahlreiche Kontaktmöglichkeiten in Gesprächen und beim Manöverball. 

 

Bis zu Ihrer entgültigen Auflösung waren die Philippsburger Soldaten der Kompanie 19/II - später der Begleitbatterie 12 - gerngesehene Gäste in Mühlhausen, und beim Kraichgau Fanfarenzug.