Erste Schritte


Die ersten Schritte des Kraichgau Fanfarenzuges begannen im Jahr 1956 mit dem bestehenden Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Mühlhausen. Nach einigem Hin und Her wurde am 19. Juni 1956 der Fanfarenzug als selbständiger Verein mit 18 Aktiven und 6 Lehrlingen gegründet. Schon 2 Monate später, vom 11.- 13. August 56, stellte sich der junge Verein erstmalig mit dem Gründungsfest der Gemeinde vor. Der Verein wurde von der Bevölkerung freundlich aufgenommen. Das Bild der 18 Trommler, Bläser und Fahnenschwinger in den schwarz-silber-weißen Trachten begeisterte die Bürger.


In diesem Jahr wurde musikalisch bewiesen, dass bei vielen Veranstaltungen, Wettstreiten, Meisterschaften und Kritikspielen mit dem noch jungen Verein zu rechnen ist. Auch erkannten die Verantwortlichen schon damals, dass man nur in einer Gemeinschaft stark sein kann. 

 

Daher war der Kraichgau Fanfarenzug am 1. Dezember 1957 in alten Rathaus von Alt-Wiesloch einer der Mitbegründer des Verbandes Südwestdeutscher Fanfarenzüge. Der erste musikalische Ausflug führte den neugegründeten Fanfarenzug zum Kurpfälzischen Winzerfest nach Wiesloch, wo gerade die Weinkönigin Hildegard I. regierte. Der begeisterte Zeitungsberichterstatter schrieb: "Strahlender Sonnenschein lag über der Stadt, als die Landsknechte aus Mühlhausen in ihren silber-weißen-schwarzen Gewändern mit schmetternder Musik und fliegenden Fahnen vorüberzogen." 

 

Der reibungslose Start in das Vereinsleben täuscht leicht darüber hinweg, welche finanziellen und persönlichen Opfer die jungen Männer zu leisten hatten, um ihr Ziel zu erreichen. Die Pflege der Kameradschaft und der historischen, altdeutschen Fanfarenmusik. Mit erstaunlicher Energie wurden diese Ziele unter dem 1. Vorsitzenden und musikalischen Leiter Karl Rühl verwirklicht. Die Gründerjahre galten in erster Linie dem Aufbau und dem Zusammenwachsen des Vereins.


Ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg war die Weihe und Übergabe der Standarte am 23.Juni 1957. Pfarrer Rudolf Kurz, der die kirchliche Segnung vornahm, wünschte den jungen Männern, dass sie sich in der Treue zur Heimat, zu ihrem Verein und zu ihrem christlichen Glauben bewähren mögen. Beim gleichen festlichen Ereignis wurden auch die bestehenden freundschaftlichen Kontakte mit dem "Historischen Verein Hornberg" vertieft und schon im Juli desselben Jahres weilten die Mühlhäuser Landsknechte zu einem Gegenbesuch im Schwarzwald, um an der historischen Aufführung des "Hornberger Schießens" und beim Festzug mitzuwirken. Es würde schon ein eigenes Buch füllen, wollte man all die musikalischen Erfolge des Fanfarenzugs aufzählen. 

 

Doch in bleibender Erinnerung ist jener Erfolg vom 1. September 1957, als man beim ersten zaghaften Versuch, die musikalischen und gestalterischen Kräfte mit anderen zu messen, in Mainz bei starker Konkurrenz einen zweiten Platz erreichte. Ein erfolgsversprechender Anfang war gemacht!


Noch nie hatte man in Mühlhausen eine solche Parade von Fanfaren- und Spielmannzügen gesehen wie beim 3.Fanfarenfest unter den Linden im Schulhof. Ein bunter Abend, ein Festgottesdienst, ein Platzkonzert, ein historischer Festzug und ein Freundschaftsblasen waren die Höhepunkte dieses Festes. 

 

Dem Besuch der Hornberger Fanfarenfreunde sollte bald ein ereignisreiches Wochenende in Hornberg folgen, das mit einem Großen Zapfenstreich, einem Feuerwerk mit Schlossbeleuchtung vor einer tausendköpfigen Menschenmenge beschlossen wurde Über zehntausend Menschen säumten die Straßen der Stadt, als unser Fanfarenzug am 15. und 16.August 1964 beim Festzug "400 Jahre Hornberger schießen" im Gutachtal weilte. 

 

Bei all den Erfolgen und Anekdoten über die ersten Jahre des Vereins ist Rolf Bender mit seinem Pony "Teddy" nicht zu vergessen. Die beiden führten lange Jahre viel Festzüge und fast alle Auftritte des Fanfarenzuges an.