Rom Reise 2017


Musikalische Grüße aus Mühlhausen für Papst Franziskus

 

Kraichgau Fanfarenzug bei der großen Parade zu Ehren der „Patrona Bavaria“ in Rom

 

Mühlhausen – rka –

 

Schon der große Dichter Johann Wolfgang von Goethe schrieb überschwänglich über seine Reise nach Rom: „0h wie fühl ich mich in Rom so froh! Gedenk ich der Zeiten, da mich ein grauer Tag im Norden umfing“. Auch der Vorsitzende des Kraichgau Fanfarenzugs, Volker Koch kommt ins Schwärmen, wenn er nach der Rückkehr seiner Musiker von der „Grande Parata zu Ehren der Patrona Bavaria“ in Rom und im Vatikan erzählt. „Wir sind noch ganz überwältigt von den vielen, faszinierenden Eindrücken in der Ewigen Stadt“. Mit dieser Reise knüpfte der Verein an eine alte Tradition an, welche die Landsknechte in ihrer 60-jährigen Geschichte schon nach USA, Kanada, Griechenland, Spanien, Frankreich, Holland und nach Israel führte.

 

Papst Franziskus sprach das Angelus-Gebet und erteilte den Segen
Papst Franziskus sprach das Angelus-Gebet und erteilte den Segen

Absolute Höhepunkte der Romreise waren die Mitgestaltung eines Gottesdienstes im Petersdom, eine Parade durch die Straßen Roms zum Petersplatz und die Teilnahme am sonntäglichen Angelus-Gebet mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Anlass für diese „Parata Bavaria“ in Rom war das hundertjährige Jubiläum der „Patrona Bavaria“, der Schutzpatronin Bayerns. Nach Rom angereist waren zu diesem Ereignis 16 Vereine aus Deutschland und Österreich: Fanfarenzüge, Spielmannszüge, Musikkapellen, Trachtenvereine und Volkstanzgruppen.

 

Für die 34 Mühlhäuser Musikanten und ihre Begleitpersonen begann das unvergessliche Erlebnis mit der Busfahrt in Richtung Rom, durch den Gotthard-Tunnel, über Florenz in die Ewige Stadt. Die fast 15-stündige Reise verkürzte man sich mit dem ein oder anderen Bierchen, mit einer Brotzeit und auch – wenn auch etwas unbequem – mit ein wenig Schlaf im Bus. Nach der Ankunft am Freitagvormittag in der Villa Aurelia Casa per Ferie und dem anschließenden Bezug der Zimmer trafen sich die Dirigenten und Gruppenleiter mit dem Organisationsteam in der Residenza Paoli VI. nahe am Petersplatz, um die Abläufe der Auftritte zu besprechen. Was am Nachmittag folgte, das fasste ein Teilnehmer in einem Satz zusammen: „Der Gottesdienst im Petersdom unter der riesigen Kuppel hat uns allen Gänsehaut gemacht“.

 

Einzug in den Petersdom
Einzug in den Petersdom

Zuvor zogen die Mühlhäuser Landsknechte, angeführt von der Standarte und den Fahnenschwingern gemeinsam mit den Spielmannszügen, Musikkapellen und Trachtengruppen über den Petersplatz die Treppen hinauf in die größte und bedeutendste Basilika der Welt, den Petersdom. Am Hochaltar wurden sie von Kardinal Angelo Comastri, Erzpriester von St. Peter und Generalvikar des Papstes für die Vatikanstadt herzlich begrüßt. Zelebrant des Gottesdienstes war Dr. Franz Xaver Brandmayr, Rektor der deutschen Nationalkirche Santa Maria dell’ Anima. Musikalisch gestaltet wurde die heilige Messe abwechselnd von den einzelnen Musikgruppen. Als Danklied erklang ein vielstimmiges „Großer Gott, wir loben sich“. Der Auszug wurde umrahmt von feierlichen Märschen. Zum Ausklang dieses ereignisreichen Tages waren alle Mitwirkenden zu einer „Pasta Party“ eingeladen.


Parade vor der Engelsburg
Parade vor der Engelsburg

Höhepunkt des zweiten Tages war die „Große Parade zu Ehren der Patrona Bavaria“. Startplatz für diesen farbenprächtigen Umzug war die Engelsburg, dann ging es durch die Straßen Roms. Schließlich bog dann in die Via della Concilliazione ein und steuerte gerade auf den Petersdom zu. „Das Gefühl, das wir Musikanten bei diesem Festzug verspürten, lässt sich kaum in Worte fassen“, so beschreibt ein Teilnehmer die Atmosphäre. Die Straßen von Menschmassen gesäumt, der Himmel in der Farbe blau, der Blick auf den Petersdom gerichtet, voller Stolz marschierten die Mühlhäuser Fanfaren – allen voran die Fahnenschwinger – durch die Prachtstraße in Richtung St, Peter. Touristen aus aller Welt waren Augenzeuge dieses musikalischen Spektakels, die Kameras und Smartphons waren auf die einzelnen Gruppen gerichtet. Als würdige Botschafter vertraten die Mühlhäuser Landsknechte ihre Heimatgemeinde bei dieser Parade zum Petersplatz, wo man sich mit dem Musikstück „Gruß aus Mühlhausen“ präsentierte. Bei hochsommerlichen Temperaturen stellten sich die einzelnen Musikgruppen in Rundformation auf dem Petersplatz auf, um gemeinsam die „Europahymne“ zu spielen.


Auf dem Petersplatz
Auf dem Petersplatz

Einen weiteren Höhepunkt der Romfahrt erlebten die Mühlhäuser Musikanten am Sonntag beim Angelus-Gebet. Pünktlich um 12 Uhr erschien er am Fenster seines Arbeitszimmers, Papst Franziskus, und sprach mit dem Teilnehmern das Angelus-Gebet. Anschließend begrüßte er die Musikgruppen aus Deutschland und Österreich persönlich, die dann spontan das „Großer Gott, wir loben dich“ instrumental und gesanglich anstimmten. „Ein ergreifender Augenblick für viele von uns“, erinnert sich ein Musikant. In seiner kurzen Ansprache erinnerte der Papst an das kürzlich gefeierte Himmelfahrtsfest. Mit diesem Fest habe Christus die Verkündigung der Frohen Botschaft in die Hände seiner Jünger, und damit aller Christen gelegt. Gleichzeitig rief der Papst eindringlich zum Frieden auf und betete für die Opfer von Terror und Gewalt.

 

Zwischen den musikalischen Auftritten fanden die Romreisenden sogar noch Zeit, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen. Denn die ewige Stadt Rom ist eine der aufregendsten und einzigartigsten Städte in ganz Europa. Das dichte Gedränge in der ganzen Stadt war der Beweis dafür. An keinem anderen Ort findet der Besucher so viele Überbleibsel von mehreren tausend Jahren Geschichte, beispielsweise das Kolosseum, das größte Amphitheater der Welt, das Forum Romanum, das politische Zentrum des antiken Roms, die Piazza Venezia mit dem kitschigen „Monumetum a Vittorio Emanuelle II., oder das Pantheon mit der größten Kuppel der Welt.

 

 

Mit vielen wunderbaren Eindrücken, Gefühlen und Gedanken an die ereignisreichen Tage in Rom trat man am frühen Sonntagnachmittag die Heimreise an, und war froh, dass man in der Frühe des Montags wieder Mühlhäuser Boden unter den Füßen hatte. Noch lange werden sich die Mühlhäuser Landsknechte an diese einmalige Reise erinnern, reiht sie sich doch würdig in frühere Auslandsreisen ein.